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PFLANZLICHE STAMMZELLEN: Biotech meets Beauty

Stammzellen sind wahre Multitalente, deren Rolle im Organismus nicht final festgelegt ist. Sie haben die Fähigkeit, die unterschiedlichsten Funktionen zu übernehmen und erfüllen vor allem eine Aufgabe: Sie regenerieren. Und pflanzliche Stammzellen bieten neue Perspektiven für die Schönheitsindustrie.

Stammzellen können sich zu verschiedensten Zelltypen entwickeln. Beim Menschen sind embryonale Stammzellen die Vorläufer für alle Körperzellen. Doch auch als Erwachsene haben wir diese Alleskönner noch im Körper. In der Haut sind sie zum Beispiel dafür verantwortlich, dass sich neue Zellen bilden. Mit zunehmendem Alter nimmt die Stammzellenanzahl jedoch ab. Hier kommt die Pflege ins Spiel: Pflanzliche Stammzellen gelten als hochpotenter Beauty-Wirkstoff, der die Lebensdauer unserer hauteigenen Stammzellen signifikant erhöhen kann. Aber wie funktioniert das?

Selbstheilung in der Pflanzenwelt

Pflanzen besitzen eine außergewöhnliche Regenerationskraft. In der Natur sind sie einer Vielzahl an ökologischen Belastungen wie UV-Strahlung, Schwermetallen, Insekten und Mikroorganismen ausgesetzt. Sie aktivieren dann ihre Stammzellen, um sich gegen Schäden und freie Radikale zur Wehr zu setzen. Werden Pflanzen zum Beispiel verletzt, entsteht zunächst eine nicht differenzierte Abdeckung, die sich erst zu spezifischem Gewebe umwandelt, wenn die Verletzung mithilfe von Stammzellen vollständig geschlossen wurde. Erst dann bilden sich aus dem „Schnellverschluss“ zum Beispiel Rinde oder Sprossen. Neben der Pflanze selbst, sind auch in ihren Früchten hochwirksame Stammzellen enthalten. Sie sorgen dafür, dass beispielsweise bestimmte Apfelsorten besonders lagerfähig sind.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Der Unterschied zwischen Mensch und Pflanze ist deutlich geringer, als uns bewusst ist. Denn mit den Vertretern der Flora haben wir weit mehr gemein als beispielsweise mit Bakterien. Sterben unsere Stammzellen ab, ist Hautalterung ein unvermeidlicher Prozess. Vor allem Umweltgifte, Ozon und UV-Licht schädigen die Zellen. Pflanzliche Stammzellen können unser Hautgewebe wieder stärken, indem sie die hauteigenen Stammzellen schützen und sie in ihrer Widerstands- und Regenerationskraft unterstützen. Mit jeder Anwendung regen sie den Kollagenaufbau an, mindern Falten und erhalten die Festigkeit und Schönheit unserer Haut. Vor allem hoch antioxidative Phyto-Stammzellen aus besonders robusten, langlebigen Pflanzen mit regenerativen, stärkenden und entzündungshemmenden Eigenschaften scheinen dank ihrer Wirksamkeit mehr zu sein, als nur ein kurzlebiger kosmetischer Trend. Immer mehr Hersteller präsentieren deshalb mittlerweile Produkte mit einem ausgeklügelten Stammzellenkomplex zur Verjüngung, Erneuerung und Regeneration der Haut.

Wirksame Vielfalt

Die junge Marke ROSE AND ANN setzt gleich mehrere Sorten pflanzlicher Stammzellen in ihren Skin Effect Ölen ein. Klassische Apfelstammzellen regulieren beispielsweise Entzündungsprozesse, die für die Hautrötung verantwortlich sind und verbessern die Mikrozirkulation in den Zellen. Pflanzenstammzellen aus dem Hibiskus werden eingesetzt, um die hauteigenen Stoffwechselprozesse zu fördern, glätten und schützen effektiv vor Hautschäden. Der Stammzellenwirkstoff aus der Roten Weintraube erhält die Elastizität und Spannkraft der Haut und wirkt Irritationen entgegen. Stammzellen der Tuberose besitzen  eine Detox-Funktion und festigen. Und die Stammzellen aus der Madonnen Lilie und der Weißen Narzisse hellen Farbveränderungen auf und beugen der Bildung von braunen Flecken vor. Die Wirksamkeit all dieser Rohstoffe wurde in klinischen Studien nachgewiesen, und sie werden in entsprechender Konzentration in den Endprodukten verwendet.

Für Anne Feulner, Gründerin von ROSE AND ANN sind Stammzellen die ideale Ergänzung zu ihrer Signature-Zutat, dem Wildrosenöl: „Unser Ziel in der Produktentwicklung war es, Wildrosenöl mit weiteren hochwertigen Wirkstoffen zu kombinieren und die positiven Eigenschaften zu verstärken. Schnell sind wir auf die botanischen Superkräfte der Pflanzenstammzellen gestoßen, die der Haut helfen, sich selbst zu regenerieren und zu schützen. Für das jeweilige Hautproblem haben wir die Pflanzenstammzellen sorgfältig ausgewählt.“ So sind insgesamt vier Rezepturen für ganz unterschiedliche Hautbedürfnisse entstanden.

Auch die lettische Dermokosmetik Marke LABRAINS hat Stammzellen für sich entdeckt und nutzt sie aus mehreren Gründen. Nachhaltigkeit ist einer davon: Die Extrakte werden biotechnologisch gewonnen. Das heißt die Zellen werden in Bioreaktoren gezüchtet – Wildpflanzen also nicht zerstört. Diese Methode ermöglicht es, einzigartige Extrakte aus zum Beispiel sogar geschützten Pflanzen zu gewinnen. Ein weiterer Vorteil ist die kontrollierte Wirksamkeit: Mit jeder Charge erhält LABRAINS so einen Extrakt von gleichbleibender Qualität, was bei wild wachsenden Pflanzen, die von klimatischen Bedingungen beeinflusst werden, nicht vorherzusagen ist. Die junge Marke aus Riga verwendet die Stammzellen des Wacholders als starkes Antioxidans, das vor städtischer Umweltverschmutzung schützt. Stammzellen vom Nordischen Drachenkopf beruhigen die Haut und reduzieren Pigmentflecken, während Moos-Stammzellen eine hautverjüngende und faltenreduzierende Wirkung haben.

Weitere Pflanzen, deren Stammzellen mittlerweile in (Natur-)Kosmetik zum Einsatz kommen, sind Edelweiß, Orchidee, Argan, Chili und sogar Radieschen.

Ökologie und Nachhaltigkeit

Der Jungbrunnen scheint gefunden. Manche bezeichnen die neue Technologie darüber hinaus als „Öko-Durchbruch“ in der Anti Aging Pflege. Denn es ist heute machbar, Stammzellen unter reinen Laborbedingungen zu kultivieren: Komplizierte Biotech-Prozesse ermöglichen die Auswahl und Reproduktion von Stammzellen, die eine bis zu 1.000-mal höhere Konzentration an Antioxidantien aufweisen, als sie in Pflanzen aus der Natur vorkommen. Und das ohne Nutzung von Erde, ohne genetische Veränderungen und ohne schädliche Einflüsse durch Schadstoffe wie Pestizide und Toxine. Die benötigten Moleküle können in größeren Mengen isoliert und weniger Pflanzen verwendet werden, um hochwirksame Inhaltsstoffe zu erhalten. Und: Es wird nicht die gesamte Pflanze benötigt –  sie bleibt auch nach der Entnahme der Stammzellen am Leben. Auch der Wasserverbrauch reduziert sich bei dieser Gewinnung ellung auf ein Minimum. Die Laborkultur reduziert außerdem Treibhausgase und wertvolle Ackerböden bleiben nutzbar für den Anbau von Lebensmitteln anstelle von kosmetischen Inhaltsstoffen.

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Fazit:

Es gibt durchaus gute Gründe, die für Produkte mit pflanzlichen Stammzellen sprechen. Gerade im Anti Aging Bereich weisen sie ein großes Wirkpotential auf. Darüber hinaus hat sich die Verfügbarkeit der begehrten Zutaten in den letzten Jahren stark vereinfacht, so dass sie mittlerweile nicht mehr nur in hochpreisigen Luxus-Cremes zu finden sind, sondern mitunter schon den Drogeriemarkt erobern. Bei einer Züchtung unter Laborbedingungen überwiegen die ökologischen Vorteile – was bleibt, ist der Wermutstropfen, dass die so gewonnenen Stammzellen nicht aus der freien Natur stammen und die Pflanzen nicht einmal mit Sonnenlicht in Berührung kamen. Beim Einsatz in echter Naturkosmetik erscheint Manchem das vielleicht als Widerspruch.

BAKUCHIOL: Die neue natürliche Alternative zu Retinol?

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Anti Aging hat einen neuen Helden: Bakuchiol. Der fast unaussprechliche Wirkstoff soll ein natürlicher Zwilling der beliebten Kosmetikzutat Retinol sein. Anders als die synthetische Zutat hat die Naturvariante nicht einmal bekannte Nebenwirkungen.

Faltenfreie, reine Haut – das bewirkt Retinol. Es stimuliert den Kollagen-Haushalt, glättet, festigt und schützt das Bindegewebe. Darüber hinaus rückt es Pigmentflecken und unreiner Haut zu Leibe. Leider ruft der chemische Stoff aber auch Irritationen wie Rötungen und Trockenheit hervor. Nicht nur Sensibelchen dürfte Bakuchiol deshalb gerade recht kommen: Der Naturstoff soll ebenso effektiv sein wie sein bekannter Doppelgänger, dabei aber deutlich sanfter. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Rohstoff kein Unbekannter. Nun entdeckt auch die Beauty-Branche seine Vorzüge.

Bakuchiol: Was steckt dahinter?

Bakuchiol ist ein Pflanzenextrakt. Es kommt natürlich in den Samen und Blättern der Psoralea corylifolia auf dem indischen Subkontinent sowie in China  vor. In Form von Bakuchi-Samenöl wird es traditionell wegen seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften in pflanzlichen Heilmitteln verwendet.

Die Zusammensetzung von Bakuchiol ist nicht dieselbe wie die des bekannten Retinols. Molekular  sind sie grundverschieden. Die Wirkung der Stoffe auf die Haut ist aber eine ähnliche: Bakuchiol stimuliert die sogenannten Retinoid-Rezeptoren, welche für die Synthese von Kollagen verantwortlich sind. Auch die Zellerneuerung in der Epidermis wird durch das „Bio-Retinol“ angeregt und damit die Glättung der Hautoberfläche. In der Hautpflege fungiert der Extrakt also als Retinoid-Analogon und imitiert in Perfektion dessen Wirkung.

Erwiesen wirksam?

Eine Studie aus dem Jahr 2018, die auch im „British Journal of Dermatology“ veröffentlicht wurde, vergleicht die Wirksamkeit von Bakuchiol und Retinol. Demnach können beide die Anzeichen von Hautalterung abmildern. Bakuchiol aber zeigte sich verträglicher als das klassische Retinol: Über 12 Wochen wurden 44 Probanden gebeten, eine Creme mit 0,5 prozentigem Anteil an Bakuchiol zweimal pro Tag, oder eine Creme mit einer gleichen Dosis an Retinol, einmal täglich aufzutragen. Beide Stoffe wirkten sich ähnlich auf Falten und Pigmentierungen aus. Bakuchiol führte jedoch zu weniger Schuppenbildung, Brennen und Juckreiz. Studien aus dem Jahr 2014 und 2019 zeigen ähnliche Ergebnisse.

Für wen ist Bakuchiol geeignet?

Das wohl beste Attribut für eine INCI-Zutat: Dass sie für alle geeignet ist. Bakuchiol kann auf trockener, fettiger und Mischhaut angewendet werden – und sogar bei sensibler Haut. Lediglich in Kombination mit Säurepeelings sollte der Wirkstoff nach Expertenmeinung besser nicht zum Einsatz kommen.

Auch Vegetarier und Veganer dürfte freuen, dass die Retinol-Alternative im Gegensatz zum Original rein pflanzlich ist. Klassische Retiniode sind nämlich vor allem in tierischen Stoffen enthalten.

Bakuchiol und Naturkosmetik

Trotz aller Vorteile ist die Zahl an Kosmetikprodukten mit Bakuchiol noch ziemlich überschaubar. Bei der zertifizierten Naturkosmetik sucht man sogar völlig vergebens nach dem Rohstoff. Die Gründe sind dabei unterschiedlich. Auf Nachfrage bei verschiedenen Herstellern, bekamen wir folgende Antworten:

„Bakuchiol hat eine ähnliche Wirkung (wie Retinol) und ist für uns sehr interessant. Wir suchen schon seit längerer Zeit nach einer geeigneten Quelle für unsere Produkte. Leider konnten wir bisher keine Qualität finden, die den strengen Anforderungen unseres Hauses und derer unserer Zertifizierer standhalten konnte. Meistens liegt es an dem Herstellprozess. Ich vermute, dass deshalb auch kein anderes Naturkosmetikunternehmen diesen Rohstoff bisher nutzt. Die Suche geht also weiter…“, so Sebastian Georgi, Leiter Forschung und Entwicklung, LOGOCOS Naturkosmetik AG.

Einem anderen Hersteller war der Rohstoff bislang unbekannt. Nach eingehender Recherche war man hier mit den bisherigen Forschungsergebnissen nicht zufrieden. Es kämen im eigenen Unternehmen ausschließlich gut erforschte Wirkstoffe zum Einsatz, deren Wirksamkeit und Sicherheit hinreichend belegt sei, hieß es aus dem Labor. Zudem wäre Bakuchiol bislang noch von keinem der Rohstofflieferanten des Unternehmens angeboten worden.

Laut Laverana liegt die Vermutung nahe, dass Bakuchiol deshalb nicht in Naturkosmetik zu finden sei, weil der Rohstoff aktuell nicht zertifiziert ist. Zum Thema Wirksamkeit wollte man hier keine Aussage treffen.

Auf Nachfrage bei NATRUE wurde uns zum Redaktionsschluss bestätigt, dass der Rohstoff derzeit nicht zertifiziert ist und demnach auch nicht in Produkten verwendet wird, die das Naturkosmetiklabel tragen. Auch vom SCCS (dem wissenschaftlichen Ausschuss der Europäischen Kommission für Verbrauchersicherheit) sei Bakuchiol bisher nicht bewertet worden. Ob sich das bald ändert? „Bei der Bewertung von Inhaltsstoffen spielen Ursprung, Herstellungsprozess und Extraktionsmethoden eine wichtige Rolle. Ohne genaue Angaben zu diesen Punkten ist es schwierig zu beurteilen, wie Bakuchiol die Kriterien von NATRUE erfüllen könnte“, hieß es aus dem Pressebüro.

Fazit

Bakuchiol ist 2020 noch immer ein Newcomer in der Beauty-Szene, obwohl der Wirkstoff bereits 2007 erstmalig eingesetzt wurde. In den nächsten Jahren müssen noch weitere Forschungsarbeiten durchgeführt werden, um seinen Einsatz – gerade im Bereich Naturkosmetik – weiter voranzutreiben. Der Naturstoff hat definitiv Potential, das es zu belegen gilt. Darüber hinaus muss er in entsprechender Qualität verfügbar gemacht werden, so dass er nicht nur den Ansprüchen an Clean Beauty, sondern auch an zertifizierte Naturkosmetik genügt.

Für Insider: Ausprobieren können Neugierige das „Bio-Retinol“ dennoch: Es steckt aktuell zum Beispiel in Produkten der naturnahen bzw. nicht zertifizierten Naturkosmetikmarken Herbivore Botanicals, Bybi, Oskia und Omorovicza. (Ein Blick in die INCI verrät, ob die Zusammensetzung des jeweiligen Produktes darüber hinaus den persönlichen Anforderungen gerecht wird.)

 

SPILANTHOL: Wie wirkt das Bio-„Botox“?

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Spilanthol gilt als die pflanzliche Version des umstrittenen Schönmachers Botox. Im Gegensatz zur klassischen Version, die mit der Spritze unter die Haut gebracht wird, entfaltet der Rohstoff aus Parakresse seine natürliche Wirkung in kosmetischen Rezepturen.

Falten einfach weg cremen? So einfach soll es gehen – mit Bio-„Botox“. Im Tiegel steckt sogenanntes Spilanthol, ein pflanzlicher Wirkstoff. Sein Wirkversprechen klingt wie die Erfüllung lang gehegter Anti-Aging-Träume: Spilanthol soll Mimikfalten mildern und verhindern, dass sich diese vertiefen. Noch dazu innerhalb kürzester Zeit. Ist so etwas überhaupt möglich? Und ist die Substanz wirklich harmlos?

Was ist Spilanthol?

Bei Spilanthol handelt es sich um einen pflanzlichen Wirkstoff, der vorwiegend in Parakresse (Spilanthes oleracea oder Acmella oleracea) enthalten ist. Darüber hinaus kommt er im mexikanischen Sonnenauge (Heliopsis longpipes) vor. Er ist ein Alkamid, welches als Lokalanästhetikum und Schmerzmittel traditionell zur Behandlung von Zahnschmerzen, Kopfschmerzen, Asthma und Rheuma eingesetzt wurde. Sein Geheimnis ist eine leicht betäubende Wirkung und ein Entspannungseffekt auf Muskeln. Cremt man ihn nun auf die Haut, kann er die Mikrokontraktionen verlangsamen und für eine Entspannung der Gesichtszüge sorgen – soweit die Theorie.

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Wo liegt der Unterschied zu Botox?

Botulinumtoxin (Botox) hat einen bis zu einem halben Jahr anhaltenden Effekt. Es sorgt für sichtbar reduzierte Falten – birgt aber auch das Risiko, die persönliche Mimik zu verlieren. In extremen Fällen droht sogar eine gänzliche Muskelerschlaffung. Das umstrittene Nervengift legt die Kontraktionsfähigkeit komplett lahm und wird direkt in den Muskel gespritzt. Zum Auftragen mit Cremes und Co. ist der Klassiker ungeeignet: Die Größe seiner Moleküle verhindert ein Eindringen in die Haut.

Keine Sorge: So stark wie Botox ist Spilanthol nicht und die Muskeln lassen sich nach der Anwendung noch bewegen. Es kann einfach auf die Haut aufgetragen werden und einziehen. Danach wirkt der Teint frischer und erholter, aber nicht unnatürlich und auch die Mimik wird nicht eingefroren. Und: Der Sofort-Effekt ist schon nach Stunden reversibel.

Der Einsatz in Naturkosmetik

Bio-Beauty hat Spilanthol längst für sich entdeckt. Der Wirkstoff wird als Parakresse-Extrakt vor allem in Gesichtspflege eingesetzt. Auch wenn insbesondere seine Sofortwirkung überzeugt, ist Spilanthol kein Einzelkämpfer: Einen optimalen, nachhaltigen Anti-Aging-Effekt erzielt man, wenn man es mit Hyaluronsäure und anderen Rohstoffen kombiniert.

Ogaenics TIMELESS SKIN Bio Ceramide Complex

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Wahre Schönheit kommt von innen. Auch wenn sich diese Weisheit eigentlich auf Ausstrahlung und Charakter bezieht, lässt sie sich durchaus übertragen. In diesem Fall auf den TIMELESS SKIN Bio Ceramide Complex von Ogaenics. Was die Nahrungsergänzung wirklich kann. / Jenny

Klarer Fall: Alles was wir zu uns nehmen, schlägt sich in der Gesundheit von Haut und Haar nieder. Eine ausgewogene Ernährung liefert dafür zweifellos die Basis und kann zusammen mit viel Flüssigkeit, ausreichend Schlaf und wenig Stress wahre Wunder wirken. Nahrungsergänzung liefert gezielte Upgrades. Auch dann, wenn man auf hochwirksame Pflege setzt? Ich habe mir die Produkte von Ogaenics näher angesehen und durfte den TIMELESS SKIN Bio Ceramide Complex als PR-Sample testen.

Natürliche Supplements

Genau wie bei Food gehört auch in Sachen Nahrungsergänzung nur Qualität auf den Tisch – oder besser gesagt in die Kapsel: Bei Ogaenics stammen alle Nährstoffe ausschließlich aus Bio-Zutaten. Sie wurden schonend extrahiert und wirken im Körper wie ein gesundes Bio-Lebensmittel, nur um ein Vielfaches konzentrierter. Durch ihre Ursprünglichkeit erkennt der Körper die natürlichen Ogaenics Nährstoffe sofort und kann sie optimal nutzen. Sie werden schneller und verträglicher in die Blutbahn transportiert als das bei synthetischen Produkten der Fall ist. Top für Veganer: In der Produktion werden keinerlei Materialien tierischen Ursprungs verwendet, und sowohl Rohstoffe als auch Produkte sind garantiert tierversuchsfrei.

Pflanzliche Helden: Phyto-Ceramide

Auch TIMELESS SKIN ist ein rein pflanzliches Bio-Nahrungsergänzungsmittel. Die Helden der Mischung: Natürliche Phyto-Ceramide. Sie stammen aus glutenfreiem Bio-Weizen-Extrakt und sollen gegen trockene Haut und Falten wirken. Die ideale Ergänzung bietet Squalen aus Bio-Amaranth-Extrakt. Laut Hersteller verbessert TIMELESS SKIN die Feuchtigkeitsspeicherung der Haut, reduziert Falten, unterstützt die hauteigene Collagenproduktion und sorgt für eine prallere Haut. Passend zu unserem Thema Science Beauty gibt es zur Wirkung und dem nachhaltigen Effekt der Kapseln auch klinische Studien. Im Apothekerglas mit dem auffälligen Etikett in pink stecken also definitiv mehr als nur leere Versprechen.

Wirkung 6-fach belegt

Dass Bio-Lipowheat™ bei Trockenheit, Falten und Collagenmangel hilft, wurde gleich in sechs (!) Studien bestätigt. Darüber hinaus wird der Rohstoff auch in klinischer, also erwiesen wirksamer Dosierung in TIMELESS SKIN eingesetzt. Science Washing ist hier definitiv Fehlanzeige. Details dazu könnt Ihr auf der Website nachlesen.

Step by Step

Die Anwendung ist easy: Nur eine Kapsel täglich wird zusammen mit einem Glas Wasser zu einer Mahlzeit eingenommen. Ein Glas enthält 60 Kapseln.

Die Ceramide wirken dabei sowohl als Filler, regen aber gleichzeitig die natürliche Ceramid-Synthese an, stimulieren die Zellaktivität und fördern die Collagenproduktion. Die Barrierefunktion der Haut wird verbessert, ebenso ihr Feuchtigkeitsgehalt, und Zeichen der Hautalterung werden gemindert. Gemäß Studien wird die Wirkung schrittweise erzielt: Die Haufeuchte steigt bereits nach 4 Wochen, Faltenreduktion wird nach 8 Wochen sichtbar und die Haudichte ist nach 12 Wochen messbar verbessert, der Teint praller.

Sichtbar frischer

Bei meinem Anwendungstest kann ich nur von meiner subjektiven Wahrnehmung berichten: Trotz empfindlicher Haut haben die Kapseln bei mir zu keinerlei Reaktionen geführt. Im Gegenteil: Meine Haut fühlt sich tatsächlich besser an und benötigt weniger Feuchtigkeit von außen. Während ich vor der regelmäßigen Anwendung oft nachcremen musste und meinem Teint die Pflege nicht immer reichte, scheint er jetzt von Haus aus besser durchfeuchtet zu sein. Die feinen Linien, speziell unter den Augen, sind ein wenig zurückgegangen. Besonders erfreulich: Ich wurde häufiger darauf angesprochen, dass ich frischer aussehe – und ich war (leider) nicht in den Ferien… Welchen Einfluss meine sonstige Ernährung und die Verwendung von Kosmetik hierbei hatte, lässt sich natürlich nicht sauber trennen. Offenbar hat das Gesamtpaket aber durchaus funktioniert.

Fazit

Mit 79,90 € für 2 Monate ist TIMELESS SKIN zwar kein Schnäppchen, dafür überzeugen aber sowohl seine Zusammensetzung als auch die zahlreichen Wirknachweise – und nicht zuletzt das persönliche Hautgefühl. Wenn man demgegenüber mal die üblichen Ausgaben für klassische Beauty-Produkte kalkuliert, ist die Bio-Nahrungsergänzung von Ogaenics vielleicht eine sinnvolle Alternative.

FERMENTATION

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Der Prozess der Fermentation ist seit Jahrhunderten bekannt und wird in erster Linie dafür eingesetzt, Obst und Gemüse als Nahrungsmittel haltbar zu machen. Der Nebeneffekt: Die wertvollen Inhaltsstoffe werden dabei besonders bioverfügbar – und das sogar für unsere Haut. Kein Wunder also, dass heilende Kräuter, Früchte, Nüsse und Blüten nun auch für die Schönheitspflege mit ausgewählten Kulturen versetzt und gegoren werden.

Aber was steckt eigentlich dahinter? Als Fermentierung oder Fermentation bezeichnet man die enzymatische Umwandlung organischer Stoffe. Sie wird meist durch die Zugabe von Zellkulturen wie Pilzen oder Bakterien herbeigeführt. Der häufig als Synonym für Fermentation benutzte Begriff Gärung, ist nicht ganz richtig: Denn die Gärung ist nur ein Teilbereich der Fermentation und läuft ausschließlich anaerob, also ohne Sauerstoff ab. Die Fermentation schließt aerobe Vorgänge und andere enzymatische Prozesse mit ein, bei denen Sauerstoff beteiligt sein kann. Sie umfasst jegliche technische Bioreaktion. Am häufigsten wird sie in speziellen Behältern, den sogenannten Fermentern, herbeigeführt, in denen die Reaktionsbedingungen exakt gesteuert und optimiert werden.

Kleine Helfer, große Wirkung

Natürliche Mikroorganismen sind in der Lage Nährstoffe zu bilden, die sich chemisch gar nicht oder nur schwer herstellen lassen. Wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die die Pflanzen zum Schutz gegen Keime, Umwelteinflüsse und andere Belastungen bilden, werden konzentriert und in kleine Moleküle zerlegt. Zusätzlich entstehen Vitamine und Mineralstoffe, die eine positive Wirkung auf unser Immunsystem haben. Die Fermentation schafft es sogar, Allergie auslösende Proteine in nicht allergene Stoffe umzuwandeln. So verlieren die eingesetzten Zutaten, wie zum Beispiel Nüsse, dank enzymatischer Umwandlungen ihr allergenes Potential.

Zutritt gestattet: Erhöhte Bioverfügbarkeit

Wie bereits erwähnt werden Inhaltsstoffe, wie Vitamine, Mineralstoffe und Co., bei der Fermentation besonders „bioverfügbar“ – das heißt, sie können besser absorbiert und leichter vom Körper aufgenommen werden. Der Genuss fermentierter Nahrungsmittel erhöht somit nachweislich die Energie in den Zellen. Eine höhere Leistungsfähigkeit und eine gestärkte Immunabwehr sind die Folge.

Was für den Genuss von fermentierten Lebensmitteln gilt, soll auf unsere Haut übertragbar sein: Vitalstoffe können dank der verbesserten Aufnahmefähigkeit schneller wirken und sind besonders verträglich. Doch der Prozess bewirkt noch mehr: Wird ein Rohstoff fermentiert, der aus kosmetischer Sicht zum Beispiel fünf Wirkungen für die Haut mitbringt, kann er so umgewandelt werden, dass er am Ende zehn Mehrwerte aufweist. Und fermentierte Kosmetik soll darüber hinaus dazu führen, dass die Produktion der körpereigenen Hyaluronsäure in der Haut angeregt wird.

Ein neues Kapitel

Hilfe zur Selbsthilfe also und natürliches Anti-Aging. Zusammen mit dem erweiterten Wirkstoffspektrum, der verbesserten Verträglichkeit und der Bioverfügbarkeit bietet die Fermentation von (bewährten) Rohstoffen völlig neue Möglichkeiten für innovative Entwicklungen im Bereich Naturkosmetik.

So neu ist die Idee dennoch nicht: Als weltweiter Marktführer in dem Bereich mehrfach fermentierter Nahrungsergänzungsmittel entwickelt zum Beispiel das Unternehmen Dr. Niedermaier Pharma bereits seit 1939 naturbasierte Produkte für mehr Lebensqualität und inneres Wohlbefinden. Als Geheimrezept gesunder Schönheit ist die Regulatessenz Basis-Zutat aller Regulatprodukte. Sie ist das Ergebnis einer im Rahmen jahrzehntelanger Forschungsarbeit entwickelten, patentierten Kaskadenfermation zum effektiven Aufschluss pflanzlicher Inhaltsstoffe – Science Beauty at it’s best. Die Essenz findet dabei sowohl von innen, als auch von außen Anwendung in den effektiven Rezepturen.

ECTOIN: Survival meets Beauty

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1985 machte man in einer salzhaltigen Wasserpfütze in der ägyptischen Wüste Wadi El Natrun eine Entdeckung, die eine große Bedeutung für unsere Schönheit bekommen sollte: Es wurde das Aminosäurederivat Ectoin gefunden, welches als Überlebensselbstschutz extremophiler Bakterien in lebensfeindlicher Umgebung fungiert. Heute weiß man, dass es sich um kein Einzelvorkommen handelte und Mikroorganismen wie die Holomonas Elongata überall auf der Welt in Salzseen, heißen Quellen, Wüsten oder im Polareis dank Ectoin überleben können – und dass der Stoff auch der Haut einen bemerkenswerten Schutz vor unterschiedlichsten Umwelteinflüssen bietet. Das macht ihn prädestiniert zum Einsatz in Kosmetik.

Welche Vorteile bietet Ectoin der Haut?

Ectoin® stabilisiert und repariert nachweislich die Hautschutzbarriere und erhöht dadurch langanhaltend die Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Mehrere Studien bestätigen seine Wirksamkeit, zum Beispiel im Hinblick auf den Zellschutz und die Reduzierung von Entzündungsreaktionen. Darüber hinaus beruhigt das Aminosäurederivat gereizte und irritierte Haut und reduziert sichtbar die Zeichen vorzeitiger Hautalterung. Ectoin® ist ein Anti-Pollution-Wirkstoff und bietet gleichzeitig Lichtschutz.

Wie genau wirkt der Rohstoff?

Die Schutzeigenschaften von Ectoin® basieren auf einem einfachen, aber gleichzeitig sehr effektiven Wirkprinzip: Das kleine Aminosäurederivat bindet Wassermoleküle aus seiner Umgebung und formt dadurch den sogenannten „Ectoin® Hydro Complex“. Diese Komplexe umgeben wiederum Zellen, Enzyme, Proteine und andere Biomoleküle, und bilden auf und in der Haut schützende, nährende und stabilisierende Hydrathüllen aus. Die Haut wird so vor den schädigenden Einflüssen verschiedenster Stressfaktoren, wie Feinstaubpartikeln, blauem Licht, Trockenheit und reizenden Substanzen bewahrt. Gleichzeitig werden ihre Selbstschutzfunktionen gestärkt.

Im Detail sieht das so aus:

Ectoin und Anti-Pollution

In den vergangenen Jahren konnte ein direkter Zusammenhang zwischen Feinstaubpartikeln und der beschleunigten Ausbildung von Falten und Pigmentflecken bewiesen werden. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Luftschadstoffe nicht nur Hautalterung hervorrufen, sondern zusätzlich auch Akne, Ekzeme, allergische Reaktionen und Co. verursachen oder verstärken können. Ectoin® bietet umfassenden Anti-Pollution-Schutz gegen diese umweltinduzierten Zell- und Hautschäden. Aufgrund der gebildeten Schutzhüllen und ihrer entzündungshemmenden Wirkung schützt das natürliche Molekül Hautzellen und regeneriert gleichzeitig gestresste Haut.

Fokus Wissenschaft:  Unter Verwendung eines Placebo-kontrollierten, randomisierten und doppelblinden Studienaufbaus wurde die Anti-Pollution Wirkung von Ectoin® in vivo getestet:

Eine Creme mit Placebo oder 1% Ectoin® wurde fünf Tage zweimal täglich auf die Haut der Testpersonen aufgetragen. Am fünften Tag wurde die Haut mit Zigarettenrauch gestresst. Die Anti-Pollution Wirkung wurde durch Analyse der Oxidation der Hautlipide aus Proben der gestressten Hautoberfläche gemessen. MDA (Malondialdehyd, ein Sekundärprodukt der Reaktion, welches in Hautzellen toxischen Stress verursacht) diente dabei als Biomarker für umwelt- und feinstaubindizierte Hautschädigung. Die Anwendung der 1% Ectoin® Creme zeigte einen signifikanten Anti-Pollution Effekt. Die Pollution-induzierte MDA Überexpression konnte um 48% im Vergleich zur Placebo-behandelten, und um 47% im Vergleich zur unbehandelten, gestressten Kontrolle gesenkt werden.

Ectoin und Lichtschutz

Dass UV-Strahlen schädlich für unsere Haut sind, ist weitreichend bekannt. Dass auch sichtbares Licht eine Reihe von negativen Auswirkungen auf unsere Haut haben kann, jedoch weniger. Sichtbares Licht, dazu gehört im speziellen dessen blaues Spektrum, kann unter anderem Pigmentierung, thermische Schädigung und die Produktion freier Radikale hervorrufen.

Blaues Licht wird auch von digitalen Geräten wie PC-Bildschirmen und Handys emittiert. UV-Filter bieten in der Regel keinen Schutz gegen sichtbares Licht, da ihr Absorptionsspektrum auf UVB- und UVA-Wellen beschränkt ist. Lediglich mineralische Sonnenfilter wie Eisenoxid, Titandioxid und Zinkoxid können zum Teil begrenzten Schutz gegen sichtbares Licht bieten. Der spektrale Schutz dieser Filter variiert jedoch entsprechend ihrer Teilchengröße: Größere Partikel aus Titandioxid und Zinkoxid können im sichtbaren Bereich schützen. Das macht weitere Schutzstoffe erforderlich.

Fokus Wissenschaft: In einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie, sowie einer Placebo-kontrollierten ex vivo Studie konnte gezeigt werden, dass Ectoin® Schutzeigenschaften gegen die negativen Einflüsse von sichtbarem bzw. blauem Licht aufweist. Es konnte ein Zellschutz von über 90% nachgewiesen werden.

Auch in einer ex vivo Studie wurden lebende menschliche Hautexplantate einer weiblichen Spenderin mit 1% Ectoin® vorbehandelt und sichtbarem Licht (65J/cm2) ausgesetzt. Es konnte eine Verringerung der Stressreaktion der Zellen auf die Bestrahlung mit sichtbarem Licht erreicht werden, sowie die Schutzwirkung von  Ectoin® auf die Haut vor oxidativer Schädigung.

Sichtbares Licht erhöht zudem bekanntermaßen die Pigmentierung der Haut. Die Ergebnisse der ex vivo Studie zeigen eine Verringerung der induzierten Melonogenese durch die Vorbehandlung mit Ectoin®. Damit kann Ectoin® auch  helfen, die Haut vor lichtinduzierter Pigmentierung zu schützen.

Fazit

Der einstige Überlebensschutz Ectoin® ist inzwischen als effektives Haut-Schutzmolekül gegen externe Umwelteinflüsse umfassend getestet und konnte sich auch in der Naturkosmetik als multifunktionaler Anti-Aging Wirkstoff etablieren. Es besitzt eine umfassende Anti-Pollution Wirkung und effektive Schutzeigenschaften gegen sichtbares Licht. Darüber hinaus regeneriert und beruhigt Ectoin® umweltbedingt gereizte Haut, aufgrund seiner entzündungshemmenden und zellstabilisierenden Eigenschaften. Ein Multitalent, mit dessen Hilfe kosmetische Formulierungen ganz unterschiedliche Verbraucheranforderungen und Markttrends erfüllen.

naturalbeauty.de bedankt sich herzlich bei bitop, einem deutschen Wirkstoffhersteller mit Spezialisierung auf Extremolyte. Das Unternehmen hat uns für diesen Beitrag Infomaterial und Studien rund um das patentierte Ectoin® natural zur Verfügung gestellt. Der Rohstoff kommt unter anderem in der SANTAVERDE sun protect  zum Einsatz. Auch Speick Naturkosmetik verwendet Ectoin, zum Beispiel im THERMAL SENSITIV Hyaluron Serum und der SPEICK SUN After Sun Lotion.

SILIKONE RAUS? Eine kritische Betrachtung

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Es gibt Zutaten, die wir aus Überzeugung gern aus den INCI-Listen unserer Kosmetik verbannen möchten. Beim Thema Haare bewegen sich Silikone für viele auf der Pole Position der NoGos – und sind in echter Naturkosmetik auch nicht enthalten. Aber sind Silikone wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Eine kritische Betrachtung.

Schein und Sein: Das können Silikone

Werfen wir zunächst einen Blick auf ihre Beschaffenheit:  Silikone sind im Grunde farblose Kunststoffe, die meist aus Erdöl gewonnen werden. Ihr erkennt sie an den Endungen „-cone“ oder „-oxane“ in der INCI. Sie dienen in der Haarpflege vor allem als Filmbildner, das heißt sie legen sich um das Haar herum und sorgen für eine ebenmäßige Haaroberfläche. Durch das „Auffüllen“ von Unebenheiten und porösen Stellen entstehen Glanz und Kämmbarkeit. Klingt soweit ja ganz gut…

Leider bieten Silikone aber keinen echten Pflegeeffekt fürs Haar, sie sind nur schöner Schein, der gesunde Haarpracht vortäuscht. Silikone haben außerdem den Ruf, sich am Haar anzulagern und über das Abwasser die Umwelt zu belasten. In Naturkosmetik und vielen Clean Beauty Shampoos wird deswegen auf wirksame Öle, Proteine und Vitamine gesetzt. Diese können ohne die Zugabe von Silikonen einfacher in das Haar eindringen und eine nachhaltige Pflegewirkung erzielen.

Mehr als Schwarz und Weiß

Uns hat interessiert, warum der Rohstoff weiterhin in Haarpflege zum Einsatz kommt. Wir haben mit verschiedenen Herstellern und einem Umweltexperten gesprochen.

Zunächst haben wir Kontakt mit Julian Wendt aufgenommen. Er ist Leiter Kommunikation bei Wild Beauty. Das Unternehmen begann als Exklusiv-Distributeur der amerikanischen Kultmarke Paul Mitchell®, bringt heute aber mit Yours Truly auch viel Natur in deutsche und österreichische Friseursalons.

Herr Wendt: Warum ist Haarpflege von Paul Mitchell® nicht silikonfrei?

Julian Wendt, Wild Beauty: Viele veröffentlichte Studien belegen die Sicherheit von Silikonen sowie deren pflegende Eigenschaften für das Haar. Bestimmte Silikonarten lassen sich nicht so einfach aus dem Haar waschen (sogenannte nichtwasserlösliche Silikone). Die für unsere Clean Beauty verwendeten Silikone werden durch wissenschaftliche Forschung unterstützt, sind inert (verursachen keine chemischen Reaktionen) und gelten als sicher in der Anwendung.  

Sie lassen sich mit etwas Shampoo und warmem Wasser gänzlich aus dem Haar entfernen und lagern sich nicht additiv auf ihm an. Solch wasserlösliche Silikone verteilen ein Produkt gut und dienen als Transportmittel, damit die Pflegestoffe dort hingelangen, wo sie hinsollen.

Sie legen sich zudem wie eine glättende Schutzschicht auf die Haaroberfläche und lassen diese besonders glänzend wirken. Sie schützen das Haar vor dem Austrocknen, verleihen ihm Glanz, und reduzieren den Widerstand beim Kämmen, so dass es weniger bricht.

Und bei Yours Truly? Hier wird auf Silikone verzichtet. Warum?

Julian Wendt, Wild Beauty: Für Yours Truly, unsere erste hauseigene Marke, wollten wir den Clean Beauty-Standard so hoch setzen wie möglich. Da Silikone aus Verbrauchersicht jedoch negative Auswirkungen haben und diese Verbraucher vor allem hinsichtlich einer Clean Beauty-Rezeptur mit silikonfreien Produkten rechnen, haben wir uns hier gegen silikonhaltige Produkte für Yours Truly entschieden. Zwar sind wir uns der nicht-negativen Auswirkungen von Silikonen bewusst, verargumentieren hier allerdings die fehlende langfristige Pflegewirkung von Silikonen, sozusagen den „vorgetäuschten“ Heilungseffekt der Haare, ohne dass sie tatsächlich repariert werden (poröse Stellen werden lediglich gekittet und der Glanz kommt nicht „aus dem Haar“,..).

Durchaus ein Spagat, gerade in der Kommunikation. Wie lösen Sie diese Herausforderung?

Julian Wendt, Wild Beauty:  In der Kommunikation weisen wir eher darauf hin, wie am besten auf silikonfreie Pflege umzusteigen ist. Wir behalten hier aber natürlich die Marken im Hause im Hinterkopf und sprechen uns nicht nachhaltig gegen Silikone aus, sondern zeigen lediglich die Vorteile auf, wenn man sie weglässt.

Auch mit Jennifer Sand, Haarpflege-Expertin bei Moroccanoil, haben wir gesprochen. Die Trendmarke setzt auf die Kraft von Arganöl, verwendet aber auch Silikone in den Rezepturen.

Was spricht aus Ihrer Sicht für den Einsatz von Silikonen?

Jennifer Sand, Moroccanoil:  Silikone sind heutzutage sehr anspruchsvoll und haben die Fähigkeit, einen Schutzschleier auf der Oberfläche des Haares zu erstellen. Dieser Schleier ist nahezu schwerelos, schließt die natürliche Feuchtigkeit im Haar ein und schützt die empfindliche Schuppenschicht vor Umwelt- und Styling Belastungen, wie Kämmen, Bürsten und Fönhitze.

Die in Moroccanoil verwendeten Silikone sind zum größten Teil flüchtig und tensidlöslich und lassen sich leicht mit Shampoo auswaschen. Ein Build-up Effekt, also das Anhaften von Silikonen an das Haar über die nächste Haarwäsche hinaus, ist nicht zu erwarten.

Unsere Silikone sind natürlichen Ursprungs und werden aus Sand gewonnen. Sie wirken wie ein federleichter Schmierstoff, der die Oberfläche des Haars ohne Rückstände geschmeidig macht. Dank der einzigartigen Molekularstruktur (größere Moleküle mit breiteren Abständen zwischen den einzelnen Molekülen) wird eine atmungsaktive Barriere geschaffen, ohne das Haar zu beschweren.

Gibt es Unterschiede und sogar so etwas wie besonders „gute Silikone“?

Jennifer Sand, Moroccanoil: Silikone sind synthetische polymere siliziumorganische Verbindungen. Diese können kettenförmig oder linear (INCI-Name: Dimethicone), verzweigte oder ringförmige (INCI-Namen: Cyclomethicone, Cyclopentasiloxane, Cyclohexasiloxane) sein. Die Anzahl der Polymere (gleiche, wiederkehrende Siliziumabschnitte einer Verbindung) gibt an, ob ein Silikon flüssig oder wachsartig ist. Je kürzer die Kette oder je geringer die Anzahl an Siliziumatomen in ringförmigen Verbindungen, umso leichter flüchtig sind diese Öle.

Flüchtige Silikone bleiben nicht dauerhaft auf dem Haar, sondern verdunsten mit der Zeit, bleiben jedoch lange genug im Haar, um ihre positiven Eigenschaften auch während des gesamten Haarstylingprozesses inklusive Föhnen geltend zu machen.

Silikone haben aufgrund ihrer filmbildenden Eigenschaft allgemeinen den Ruf, schlecht für das Haar zu sein. Das ist falsch. Man benötigt das richtige Maß zwischen „nur vorübergehender“ und „länger anhaltender“ Pflege für das Haar, dies kann einerseits durch die Anwendungsmenge variiert werden. In vielen Produkten werden aber auch flüchtige und nicht flüchtige Silikone kombiniert, damit sie sparsam angewendet werden können und nicht vorübergehend ein überpflegter Eindruck des Haares entsteht. Daher kann man hier nicht von „guten“ oder „schlechten“ Silikonölen sprechen.

Stichwort Umwelt: Was passiert mit Silikonen im Abwasser?

Jennifer Sand, Moroccanoil:  In Folge ihrer vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten gelangen Silikonöle und deren Folgeprodukte auch ins Abwasser, und aufgrund ihrer Wasserunlöslichkeit galten Silikonöle lange als schwer biologisch abbaubar. Daher steht z.B. Ökotest der Verwendung von Silikonölen sehr kritisch gegenüber und der Begriff „schlechte“ Silikonöle wurde dadurch verstärkt. Neueste Studien einiger Hersteller ergaben, dass die Belastung durch flüchtige sowie nicht flüchtige Silikone als irrelevant anzusehen ist. In den Studien wurde festgestellt, dass sich die Abwässer nicht negativ auf deren Behandlung auswirken. Der entstehende Klärschlamm wird entweder verbrannt, deponiert oder als Dünger verwendet. Bei der Verbrennung werden die Silikonbestandteile in amorphes Siliziumdioxid umgewandelt. Ansonsten entstehen aus den Silikonbestandteilen im Klärschlamm durch Oxidationsprozesse Kohlendioxid, Kieselsäure und Wasser.

Hierzu haben wir uns die Experten-Meinung von Arnold Schäfer, Prozessführung Klärwerke bei HAMBURG WASSER, eingeholt. Herr Schäfer, ist es korrekt, dass Silikone im Abwasser gar nicht so problematisch sind, wie allgemein angenommen?

Arnold Schäfer, HAMBURG WASSER: Silikone sind chemisch Poly(organo)siloxane. Prinzipiell ist das nicht verkehrt, dass Silikone im Abwasser nicht so problematisch sind. Aber sie gehen bei der Abwassereinigung zu einem Großteil in den Klärschlamm über. Dieser Schlamm wird dann in den Faulbehältern ausgefault und aus dem organischen Anteil des Schlammes entsteht Faulgas. Leider wandern die Siloxane in Teilen ins Faulgas – bei uns waren es zeitweise 40 mg/m³ Faulgas. Wenn das Faulgas dann energetisch in Blockheizkraftwerken genutzt wird, entsteht Siliziumdioxid. Das ist auf gut Deutsch Quarzsand. Und Sand im Verbrennungstrakt ist für einen Gasmotor oder eine Turbine gar nicht witzig. Deshalb müssen wir die Siloxane im Faulgas mit Hilfe von Aktivkohlefiltern wieder herausholen. Das geht, ist aber aufwendig und verbraucht Ressourcen, wie z.B. Aktivkohle und Strom für die Entfeuchtung des Gases vor dem Filtern. Wir sind deshalb schon länger im Austausch mit der Industrie und haben zur Reduktion aufgefordert. Mittlerweile liegt der Siloxangehalt nur noch bei 10 mg/m³ Faulgas, ist also deutlich reduziert, doch auch das müssen wir mit Aktivkohle herausfiltern.

Mit Silikonen verhält es sich also wie mit so einigen Abwasser-Inhaltstoffen (Pharmazeutika, Plastik etc.): Besser, sie kommen erst gar nicht ins Abwasser, sofern man das vermeiden kann. Ansonsten müssen wir sie mühevoll, energie- und kostenintensiv herausfiltern. Ein umweltschädlicher Stoff ist Silikon aber nicht.

Verzicht ist also mit Blick auf Nachhaltigkeitsaspekte und die aktuelle Energiekrise die bessere Wahl. Doch was sind die Alternativen? Welche Rohstoffe bieten ähnliche Eigenschaften (oder vielleicht sogar bessere) als die synthetischen Klassiker? Oder sind Silikone unersetzlich in Sachen Performance?

Jennifer Sand, Moroccanoil: Es gibt mittlerweile eine Menge an alternativen Ölen, natürliche wie auch synthetische. Es kommt immer darauf an, in welchen Produkten sie für was verwendet werden.

Schwieriger ist es, alternative Lösungen für leicht flüchtige Silikonöle zu finden, welche zum Beispiel in Haarspitzenfluids oder Haarölen zu finden sind. Denn die meisten natürlichen Öle hinterlassen sichtbare und fühlbare Rückstände, die so nicht gewollt sind, weil sie sich einfach nicht vollständig „verflüchtigen“. Hier muss man meist auf synthetische Öle zurückgreifen. Großer Knackpunkt der Alternativen ist jedoch der Preis, der meist mindestens dreimal so teuer ist wie für Silikonöle.

Günstig sind Alternativen demnach nicht – doch es gibt sie. lavera zum Beispiel setzt auf das Superfood Quinoa, wie uns Experten im Gespräch verraten haben.

Dr. Henrike Neuhoff, Leitung Bereich Wissenschaft lavera: Quinoa enthält besonders viele hochwertige Proteine und essentiellen Aminosäuren, darunter Lysin, das sonst fast nur in Fleisch und Fisch vorkommt. Die kleinen wertvollen Aminosäuren können bis in das Haarinnere gelangen und die Haarstruktur von Innen stärken. Die größeren Proteine legen sich schützend auf das Haaräußere, den sogenannten Cortex und tragen dort zu Glanz, Geschmeidigkeit und Kämmbarkeit bei.

Besonders anschaulich erklärt Sabine Kästner-Schlemme, Unternehmens PR & Nachhaltigkeit die Funktion: Gepaart mit Aminosäuren und einem Pflegestoff, basierend auf Guarkernmehl bei den Shampoos und Rapsöl bei den Spülungen, dockt sich die positiv geladene lavera Wirkstoffkomposition an die „negativen“ kaputten Stellen des Haares wie ein Magnet an. Es ist also ein naturbasierendes „intelligentes“ sich selbst steuerndes Pflegesystem – das nach dem Schlüssel-Schloss Prinzip agiert und gezielt an den Haarstellen, die Pflege benötigen, aktiv wird, ohne das Haar zu beschweren.

Ja oder Nein?

Es geht also mit – und auch ohne Silikone. Die Entscheidung trifft jeder selbst. Solltet Ihr Euch gegen den Rohstoff entscheiden, ist es auf jeden Fall sinnvoll, die komplette Haarpflege auf silikonfrei umzustellen: Nur so baut Ihr die ummantelnde Schutzschicht nicht immer wieder neu auf. Als Umstellungszeitraum solltet Ihr 2-3 Wochen rechnen und ein tiefenreinigendes Shampoo anwenden. Sind dann alle Silikonreste entfernt, erwarten Euch echter Glanz und Volumen. Sogar die Trockenzeit langer Mähnen wird sich verkürzen und Stylings lassen sich mit weniger Hitze umsetzen. Auch Eure Kopfhaut wird Euch danken, denn sie kann dann wieder so richtig „durchatmen“. Hier geht’s zum Trendthema Scalp Care.

BOTTICELLI WAVES & ROOT CLIPPING

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Beach Waves waren gestern: Auch der diesjährige Lockentrend präsentiert sich sanft wogend und natürlich, nur feiner und romantischer. Während bei Botticelli Waves das Volumen der Längen im Vordergrund steht, bringt der Hair Hack Root Clipping Push in den Ansatz.

Im Trend: Romantische Locken

Bei Botticelli Waves trifft Kunst auf Haarpracht: Namensgeber ist der italienische Maler Sandro Botticelli, der in der Frührenaissance das Werk „Die Geburt der Venus“ schuf. Den unvergleichlichen Look seiner Figur, mit wilden, Gesicht und Körper umspielenden Löckchen, greift dieser Haartrend nun auf.

Damit wir dem Badezimmer ebenso mühelos gestylt entsteigen wie die römische Göttin im Gemälde ihrer Muschel, braucht es keine Perfektion: Die sanften, kleinen Wellen dürfen uns locker über die Schulter fallen und sogar etwas kraus aussehen. Im Unterschied zu klassischen Beach Waves sollen Botticelli Waves nur näher beieinanderliegen und feiner sein. Dazu wird das Haar in schmale Strähnen geteilt und mit einem Wellen-Kreippeisen bearbeitet – oder schlichtweg nass geflochten. Letzteres ist sicher die schonendste Methode, die das Ergebnis praktisch über Nacht liefert. Auch das Styling mit Lockenwicklern oder -stab ist denkbar, je nachdem ob Ihr Euch den Look eher wellig oder lockig wünscht. Und Naturlocken? Die werden mit reichhaltigen Rohstoffen wie Arganöl gebändigt und in Form gebracht.

Für die Haltbarkeit Eurer Trendkreation greift am besten zu Produkten, die Lockenlooks strukturieren und festigen:

Afrolocke Haaröl

Das leichte, rein natürliche Haaröl macht Locken geschmeidig und hilft, die Feuchtigkeit im Haar zu halten. Es pflegt weich, ohne zu beschweren. Die besondere Kombination von reichhaltigen Ölen aus Kalahari-Melonen, Chiasamen, Argansamen und Sacha-Inchi sowie weiteren kostbaren Ölen verleiht zudem einen traumhaft gesunden Glanz.  50 ml, 12,90 € UVP.

Morroccanoil Curl Control Mousse

Als Erfinder und Pionier luxuriöser Haarpflege-Produkte ist Moroccanoil zum Laufsteg-Hit unter Mode- und Beautyinsidern geworden. Das Mousse ist ein innovatives, mit der Signaturzutat Arganöl angereichertes All-in-One Styling-Produkt, das Halt gibt und elastische, seidig-glänzende Locken zaubert. Es wurde für die Bedürfnisse von gewelltem und stark gelocktem Haar entwickelt und verleiht Frisuren durch seine „Memory“-Eigenschaften langanhaltenden, sanften und natürlichen Halt. Die benötigte Feuchtigkeit dringt zudem tief in die Haarfaser und stärkt von innen. Naturrein ist diese Rezeptur nicht. Näheres über den Einsatz von Silikonen bei Moroccanoil lest Ihr im Interview. 150 ml, 21,00 € UVP

Ansatzsache

Wer bereits mit Naturlocken gesegnet ist und nach einer Methode sucht, beim Lufttrocknen Volumen ins Spiel zu bringen, für den ist der Root Clipping Trend genau richtig. Dazu „hebt“ Ihr den Ansatz einfach mit ein paar Friseur-Klammern (Clips) in einzelnen Partien am Scheitel etwas nach oben. Wenn Ihr zwei Clips je Strähne über Kreuz ansetzt, können die Klammern nicht kippen und bleiben garantiert in Abstand zum Ansatz. Unter dem Stichwort findet Ihr jede Menge Videos auf Youtube oder Tiktok. Für den nötigen Halt empfehlen wir ein Mousse oder eine Frisiercreme mit Volumen-Effekt.

Kastenbein und Bosch Haarwichse Frisiercreme

Das Beste zweier Welten vereint: Die Frisiercreme in Bioqualität sorgt einerseits für Halt wie ein mittelstarkes Haargel, andererseits bleibt das Haar flexibel und nachbearbeitbar wie bei einer Stylingcreme. Außerdem lässt sich mit ihr ein beeindruckender Volumeneffekt kreieren, der auch plattes und feines Haar zu einem echten Hingucker macht und Locken definiert. Anwendbar auf feuchtem und trockenem Haar. 50 ml, 19,90 € UVP

WILDSCHÖN Naturshampoo Konzentrate

Natürliche Haarpflege bedeutet Verzicht auf Silikone, künstliche Schaumbildner und viele andere zweifelhafte Inhaltsstoffe. Das Startup Wildschön geht noch einen Schritt weiter und präsentiert Shampoo-Konzentrate, die auch ohne Konservierungsstoffe und Emulgatoren auskommen. / Jenny

„Clean Shampoo“ steht auf jedem der Fläschchen, die wir in allen drei Sorten als PR-Samples erhalten haben. Bei näherem Hinsehen wird klar, dass die duftenden und pflegenden Pflanzenrohstoffe zudem Bio-Qualität haben und die Rezepturen vegan sind. Ein schönes Package, kombiniert mit einer ganz eigenen Idee: Wildschön Naturshampoos sind hochwertige Konzentrate, die auf Konservierungsstoffe, Emulgatoren und einen Großteil der sonst üblichen Verpackung verzichten. Denn: Für jede Anwendung wird die nötige Menge frisch angemixt.

Easy: die Anwendung

Wem jetzt ein komplizierter Prozess in den Kopf kommt, der irrt: Es werden pro Waschgang einfach 15 ml Konzentrat in die passende Applikatorflasche gegeben und mit Leitungswasser aufgefüllt. Dann heißt es: „Shake it, Baby!“ und der Pflege-Cocktail für bis zu 5 Haarwäschen wird aufgeschüttelt. Wie beim Haarefärben kommt die duftende Mixtur nun scheitelweise auf die nasse Kopfhaut, wird wie gewohnt einmassiert, bis in die Spitzen verteilt und anschließend sorgfältig ausgespült.

Das Anwendungserlebnis ist unkompliziert und irgendwie außergewöhnlich. Schließlich mischt man sein Shampoo nicht alle Tage selbst. Zudem empfinde ich die leichte Textur super angenehm und man hat trotz minimaler Produktmenge richtig viel im Anwendungsfläschchen, was langem Haar zu Gute kommt. Und die Düfte sind einfach phänomenal: Orange + Salbei, Lavendel + Fichte, Rosmarin + Bayrum (westindischer Lorbeer) – das sind die drei super erfrischenden Sorten, die auch noch einen leichten Cool-Down-Effekt für die Kopfhaut mitbringen. Jede Sorte ist grundsätzlich für jeden Haartyp geeignet und Ihr habt ganz nach Euren persönlichen Vorlieben die freie Wahl. Die Sorte Orange + Salbei eignet sich aber besonders bei schuppigem und trockenem Haar, während Lavendel + Fichte fettendes Haar gut in den Griff bekommt und Rosmarin + Bayrum speziell dünner werdendes Haar sowie eine sensible Kopfhaut mit Nährstoffen versorgt.

Als perfekte Ergänzung gibt es zu jedem Shampoo noch die passende Zusatzpflege: Das Wildschön Clean Hair Oil in den Sorten Orange + Salbei und Lavendel + Fichte kann als Haarkur oder Leave-in Pflege für die Haarspitzen angewendet werden, das Wildschön Clean Hair Tonic in der Sorte Rosmarin + Bayrum ist speziell für die Kopfhaut (Link Scalp Care)  Massage gedacht. Es soll die Durchblutung steigern und das Haarwachstum anregen.

Fazit

Ich kann das Mix-It-Konzept der jungen Marke jedem ans Herz legen, der gern mal eine neue Art der Shampoo-Anwendung probieren möchte und zugleich von den Vorteilen hinsichtlich Konservierung und Emulgatoren profitieren will. Duft, Anwendung sowie Haargefühl machen Spaß, und das Design finde ich sehr ansprechend.

Good to know

Einzig das Papier-Etikett der Applikatorflasche ist auf Dauer wahrscheinlich etwas ungünstig, weil irgendwann die Füll-Markierung verblassen wird. Da man dieses Fläschchen aber bei Bedarf für nur einen Euro mitbestellen kann, fällt das nicht wirklich ins Gewicht.

Jedes Konzentrat mit 150 ml Füllmenge liefert 1,5 (!) Liter Shampoo. Da ist der Preis von 29,95 € UVP durchaus angemessen. Die Pflegeöle und das Tonic kosten je 19,95 € für 30 ml. Hier reicht pro Anwendung für die Haarspitzen schon eine Menge von 1-2 Tropfen. Wer Wildschön ausprobieren möchte, ordert die flinken Fläschchen am besten online oder schaut bei unserem Instagram-Gewinnspiel vorbei.

Eure Jenny

RESORCIN

Wie findet man Resorcin in der INCI-Liste?

Man findet Resorcin und seine Verwandten unter vielerlei Bezeichnungen in den Inhaltsstofflisten: Resorzin, Resorcin, Resorcinol, Resorcin Monoacetate, 3-Hydroxyphenylacetat, Hydroxyphenol 3, m-Dihydroxybenzene, Benzene-1,3-diol oder 1,3-Benzoldiol sind die am häufigsten verwendeten.

Was ist Resorcin eigentlich?

Resorcin ist ein farbloser, kristalliner Feststoff. Es ist leicht in Wasser löslich, ebenso in Alkohol und Glycerin. Der Stoff wirkt bakterizid, ist brennbar und wird als gefährliche Chemikalie eingestuft. Es ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken, reizt zudem Haut und Augen. Für Wasserorganismen ist er extrem giftig

Wo wird Resorcin eingesetzt?

In der Kosmetik wird Resorcin vorwiegend zur Haarpflege eingesetzt: Es ist als Kuppler in oxidativen Haarfärbemitteln und Tönungen enthalten. Zusammen mit den Oxidationsbasen reagiert es zu unlöslichen Farbstoffen und kann Einfluss auf die Nuancierung nehmen. In Haarspülungen und Conditionern hat der Stoff eine antistatische Wirkung und sorgt für gute Kämmbarkeit. Einige Anti-Schuppen-Shampoos enthalten ebenfalls Resorcin.

In der Industrie kommt der Inhaltsstoff ebenfalls vielfältig zum Einsatz, zum Beispiel als Haftvermittler in der Reifenherstellung, als Klebstoff bei Holzkonstruktionen und zur Herstellung von Farb- und Kunststoffen.

In der Pharmazie dient es als Antiseptikum, als Desinfektionsmittel und wird in Salben zur Behandlung von Akne und Ekzemen verwendet. Darüber hinaus wird es als UV-Stabilisator eingesetzt.

Was ist so problematisch an Resorcin?

Resorcin ist in vielerlei Hinsicht umstritten: Es kann zu Allergien führen und steht außerdem unter Verdacht, für Mutationen verantwortlich zu sein – in Zellversuchen hat Resorcin Veränderungen an Chromosomen hervorgerufen. Ein Punkt, der absolut dafür spricht, während der Schwangerschaft auf chemische Haarfärbemittel zu verzichten! Die schwedische Organisation International Chemical Secretariat (Chemsec) hat Resorcin auf die SIN-List mit kritischen Substanzen in Verbraucherprodukten gesetzt. Derzeit wird geprüft, ob es auch auf die EU-Liste der besorgniserregenden Stoffe kommt.

Selbst wenn man von akuten Wirkweisen absieht, bietet dieser Stoff weiteres Risikopotential: Es kann beim Einatmen zu Übelkeit, Schwindel und geistiger Verwirrung führen. Bei Hautkontakt können Rötungen und Schmerzen auftreten. Es gilt zudem als umweltgefährlich. Da es sich leicht in Wasser löst, sind vor allem Wasserorganismen betroffen: Für sie ist Resorcin besonders giftig.

Unser Fazit

Zum Glück gibt es Alternativen! Allein die große Palette der Naturhaarfarben als Pulver oder Color Creme ist heute so breit, dass man auf modische Mixturen mit Resorcin getrost verzichten kann. Verschiedene Nuancen erzielt man bei der natürlichen Variante nämlich ganz einfach über unterschiedliche Einwirkzeiten, den Einfluss der eigenen Haarfarbe und Haarstruktur oder Geheimtipps wie schwarzen Tee zum Anrühren der Haarfarbenpulver. Und die kann man für Farbexperimente sogar noch untereinander mischen… In Haarspülungen sorgen pflanzliche Multitalente wie Klettenwurzelextrakt oder Brokkolisamenöl für Kämmbarkeit, gegen Schuppen wirken Wacholderöl, Birkenblatt- und Weidenrindenextrakt. Es geht definitiv ohne…