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Milchsäure: Mildes Multitalent?

Schonend, effektiv und vielfältig: So wirkt die Zutat Milchsäure als Kosmetikrohstoff. Kein Wunder, dass sie in Peelings, Seren und Cremes immer häufiger zu finden ist. Aber was genau verbirgt sich dahinter und was hat sie eigentlich mit Milch zu tun?

Beginnen wir unspektakulär: Der Begriff Milchsäure entstand lediglich aufgrund der Tatsache, dass sie zuerst in Milch entdeckt wurde. In Europa und Asien wird sie zur Säuerung und Konservierung von Lebensmitteln und zur Herstellung von Silagen als Futtermittel bereits seit Jahrhunderten oder länger genutzt. Andere Bezeichnungen sind 2-Hydroxypropionsäure oder Lactic Acid. Sie zählt wie Zitronensäure, Apfelsäure und Co. zu den sogenannten Alpha-Hydroxy-Säuren (kurz AHA). Diese sind unter anderem in vielen Früchten und Pflanzen von Natur aus enthalten, dennoch werden sie für die Beautybranche häufig technisch hergestellt. Auch Milchsäure kann man synthetisieren. Eine andere Möglichkeit ist die Gewinnung durch Fermentation: Hierbei werden Kohlenhydrate von Milchsäurebakterien in Milchsäure umgewandelt. Die Zutat ist übrigens vegan.

Sanfte Säure mit vielen Talenten

Von der Bezeichnung „Säure“ sollte man sich ebenso wenig irreführen lassen: Milchsäure ist ein sehr sanfter Wirkstoff und deutlich milder als zum Beispiel Fruchtsäuren. Sie reguliert den Säureschutzmantel und unterstützt das Mikrobiom, indem sie das Wachstum hautfremder Mikroorganismen hemmt. Als natürlicher Bestandteil der Haut wird sie außerdem besonders gut aufgenommen und gelangt so auf schnellstem Weg in die Zellen. Die Zutat wirkt intensiv feuchtigkeitsspendend. Ihr milder Peeling-Effekt, der Verhornungen der oberen Hautschicht löst und die Poren verfeinert, hinterlässt einen glatten, reinen und ebenmäßigen Teint. Dadurch, dass Milchsäure die Kollagensynthese stimuliert, werden auch feine Fältchen reduziert.

Kombi-Wirkung

In Beauty-Produkten wird Milchsäure meist in Kombination mit Natriumlaktat, ihrem Salz, eingesetzt. So entsteht eine Puffersubstanz, die den pH-Wert auf 5 bis 5,5 reguliert. Hat Kosmetik einen solchen pH-Wert, wird der hauteigene Säureschutzmantel bei der Anwendung nicht gestört, sondern unterstützt.

Eine Frage der Dosierung

In geringer Dosierung ist die keratolytische Wirkung der Milchsäure sehr mild bis nicht vorhanden. In höherer Dosierung unterstützt sie die Erneuerung der obersten Hautschicht, was zu einem gleichmäßigeren Hautbild führen kann. Milchsäure wird deshalb sowohl in Produkten ohne und mit Peeling-Effekt eingesetzt.

Eine für alle?

Milchsäure ist grundsätzlich für alle Hauttypen geeignet. Bei unreiner Haut, Akne oder Verhornungsstörungen kann der Wirkstoff helfen, weil er die Hornschicht der Haut dünner und flexibler macht.

Für Sensibelchen gilt: Bei empfindlicher Haut können hohe Dosierungen von Milchsäure zu Reizungen führen. In geringer Konzentration, wie sie in Hautpflegecremes eingesetzt wird, ist dies nicht zu befürchten.