Keine Rezeptur ohne Zutaten – und keine Science Beauty ohne Rohstoffe mit Wirkstoffnachweis. Wir hatten schon immer den Anspruch an kosmetische Inhaltsstoffe, dass diese auch Effekte erzielen. Und zwar sichtbar, spürbar und im besten Fall auch messbar. Vorhang auf für moderne INCI-Helden, die aktuell im Trend liegen und richtig was draufhaben.
Q10, Hyaluron und Co. waren die Helden ihrer Zeit. Bis heute sind sie aus kaum einer Gesichtspflegelinie wegzudenken. Doch obwohl sie teilweise Upgrades, wie zum Beispiel angepasste Molekülgrößen, bekommen haben, kann man damit heute niemanden mehr wirklich beeindrucken: Die Heros von damals sind Mainstream geworden und werden von neuen Zutaten verdrängt, die es derzeit prominent aufs Packaging schaffen.
Trend-Kosmetik von heute wirbt mit Bakuchiol, Niacinamid und Stammzellen, fermentierten Rohstoffen und liposomaler Verkapselung. Hier erfahrt Ihr, was dahintersteckt.
Bakuchiol
Es gilt als DER Ersatzstoff für das gehypte Retinol. Die Zusammensetzung der beiden ist grundverschieden, während sich ihre Wirkung durchaus ähnelt: Bakuchiol stimuliert die sogenannten Retinoid-Rezeptoren, welche für die Synthese von Kollagen verantwortlich sind. Auch die Zellerneuerung in der Epidermis wird aktiviert und damit die Glättung der Hautoberfläche. Bakuchiol ist allerdings deutlich verträglicher als das klassische Retinol – und noch dazu rein pflanzlich. Kein Wunder, dass es den Beinamen „Bio-Retinol“ trägt. Mehr zu Bakuchiol erfahrt Ihr hier.
Mattenbohnenextrakt
Nicht nur Bakuchiol, sondern auch ein Wirkstoff, der aus dem Samen der Mattenbohne gewonnen wird, gilt als pflanzliche Alternative zu synthetisch hergestelltem Retinol und sorgt für einen natürlichen Lifting-Effekt. Er fördert intensiv die Hauterneuerung, glättet die Haut und lässt sie ebenmäßiger erscheinen. Zudem beugt er DNA Schäden vor, die durch UV-Licht und andere schädliche Umwelteinflüsse hervorgerufen werden.
Spilanthol
Auch für das Anti-Falten-Wunder Botox gibt es eine pflanzliche Alternative: Bei Spilanthol handelt es sich um einen pflanzlichen Wirkstoff, der vorwiegend in Parakresse enthalten ist. Wie sein konventionelles Vorbild hat es eine leicht betäubende Wirkung und einen Entspannungseffekt auf Muskeln. Allerdings lässt es diese nicht „einfrieren“ und ist weniger langanhaltend in seiner Wirkung, die auch nicht durch Injektion, sondern schlichtweg durch das Auftragen auf die Haut erreicht wird. Mehr zum „Bio-Botox“ Spilanthol verraten wir Euch hier.
Astaxanthin
Astaxanthin ist ein wahrer Power-Wirkstoff. Es ist eines der stärksten Antioxidantien – jedoch kein „gewöhnliches“: Das Carotinoid wird vornehmlich aus Algen gewonnen. Aufgrund seiner molekularen Struktur ist es sehr gut fettlöslich und lässt sich in reichhaltigen Rezepturen bestens verarbeiten. Da auch die Haut einen hohen Lipidanteil hat, wird Astaxanthin sehr gut von ihr aufgenommen. Mit seinen sowohl hydrophilen (wasserliebenden) als auch lipophilen (fettliebenden) Bestandteilen, kann es den Teint und seinen Hydro-Lipid-Film effektiver als die meisten anderen Antioxidantien schützen. Darüber hinaus hemmt es Kollagen abbauende Enzyme, die bei Stress aktiviert werden und wirkt bei Hyperpigmentierung.
Niacinamid
Niacinamid ist die aktive Form von Vitamin B3. Es ist über seine beiden Energiebausteine NAD+ und NADP+ an etlichen Vorgängen im Körper beteiligt und dient vor allem zwei Dingen: Der Regeneration und dem Zellschutz. In der Kosmetik hilft es insbesondere der Hautbarriere und trägt zu deren Schutzfunktion bei. Außerdem stimuliert es die Kollagenproduktion und unterstützt die Bildung hauteigener Ceramide. Vor allem anspruchsvolle Haut, die sehr sensibel ist oder unter Entzündungen oder Rosacea leidet, kann mit Hilfe von Niacinamid auf natürliche Weise wieder zu ihrer gesunden Funktionalität zurück gelangen.
Ectoin
Ectoin ist ein Aminosäurederivat, welches als Überlebensselbstschutz extremophiler Bakterien in lebensfeindlicher Umgebung fungiert. Ein Schutzschild und Reparaturwunder. Ectoin stabilisiert und repariert nachweislich die Hautschutzbarriere und erhöht die Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Mehrere Studien bestätigen seine Wirksamkeit, zum Beispiel im Hinblick auf den Zellschutz und die Reduzierung von Entzündungsreaktionen. Darüber hinaus beruhigt das Aminosäurederivat gereizte und irritierte Haut und reduziert sichtbar die Zeichen vorzeitiger Hautalterung. Außerdem bietet es einen Lichtschutz. Mehr zu diesem Alleskönner.
Spermidin
Habt Ihr den Begriff Garb’Ageing schon mal gehört? Hierbei geht es um die Anhäufung von Zellabfall und die abnehmende Fähigkeit des Körpers diesen abzubauen oder die sogenannte Autophagie zu betreiben. Letztere ist für ein Gleichgewicht zwischen der Produktion neuer und dem Abbau alter Zellbestandteile notwendig. Durch eine Zuführung der natürlichen Substanz Spermidin aus Kürbis kann der Upcycling-Prozess reaktiviert und verstärkt werden. Es sorgt konkret dafür, dass die Mitochondrien als Energielieferanten der Zellen gestärkt werden, sich Stress reduziert, Detox-Prozesse aktiviert und neue, gesunde Zellen produziert werden.
Pflanzliche Stammzellen
Diese kleinen Dinger, sind hoch talentiert: Stammzellen können sich zu verschiedensten Zelltypen entwickeln. Solche Alleskönner haben wir sogar ein Leben lang im Körper. Sie sind zum Beispiel dafür verantwortlich, dass sich unsere Haut regelmäßig erneuert. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Anzahl jedoch ab. Pflanzliche Stammzellen schaffen Abhilfe und können die Lebensdauer unserer hauteigenen Stammzellen signifikant erhöhen. Verschiedene Pflanzen kommen als „Spender“ der Zellen in Frage und bringen unterschiedliche Talente mit. Hier erfahrt Ihr Details.
Liposomale Verkapselung
Manchmal sind Wirkstoffe keine Lonesome Rider: Die Kombination von Naturstoffen in liposomalen Formulierungen gilt als besonders effektiv: Sie können besser vom Körper aufgenommen werden, da sie unserem Biosystem besonders ähnlich sind. Um Wirkstoffe effektiv in die Haut zu bringen, bieten spezifische Transportvehikel effiziente Möglichkeiten. Das können Liposomen aus pflanzlichem Lecithin sein, oder eine Biomembran, die aus Phosphatidylcholin gebildet wird. Bei letzterem handelt es sich um einen köpereigenen Bestandteil jeder menschlichen Zelle. Es bildet kugelförmige Membranen oder auch Vesikel – wobei wasserlösliche Wirkstoffe im Inneren eingeschlossen und fettlösliche in die Membran eingebettet werden. Die Vesikel gelangen bis in die interzelluläre Schicht des Stratum Corneum und sorgen dadurch für eine deutlich bessere Penetration der Wirkstoffe. Aber Vorsicht: Nicht jede Haut verträgt es, wenn kosmetische Zutaten plötzlich verkappt ins Innere geschleust werden!
Fermentation
Als Fermentierung oder Fermentation bezeichnet man die enzymatische Umwandlung organischer Stoffe. Sie wird meist durch die Zugabe von Zellkulturen wie Pilzen oder Bakterien herbeigeführt. Natürliche Mikroorganismen sind in der Lage Nährstoffe zu bilden, die sich chemisch gar nicht oder nur schwer herstellen lassen. Wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die Pflanzen zum Schutz gegen Keime, Umwelteinflüsse und andere Belastungen ausbilden, werden konzentriert und in kleine Moleküle zerlegt. Die Fermentation macht sie besonders „bioverfügbar“ – das heißt, sie können besser absorbiert und leichter vom Körper aufgenommen werden. Die Fermentation schafft es sogar, Allergie auslösende Proteine in nicht allergene Stoffe umzuwandeln. Für den Einsatz fermentierter Zutaten auf der Haut gilt: Vitalstoffe können dank der verbesserten Aufnahmefähigkeit schneller wirken und sind besonders verträglich. Fermentierte Kosmetik soll außerdem dazu führen, dass die Produktion der körpereigenen Hyaluronsäure in der Haut angeregt wird. Hier lest Ihr mehr darüber.