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Faltenfreie, reine Haut – das bewirkt Retinol. Es stimuliert den Kollagen-Haushalt, glättet, festigt und schützt das Bindegewebe. Darüber hinaus rückt es Pigmentflecken und unreiner Haut zu Leibe. Leider ruft der chemische Stoff aber auch Irritationen wie Rötungen und Trockenheit hervor. Nicht nur Sensibelchen dürfte Bakuchiol deshalb gerade recht kommen: Der Naturstoff soll ebenso effektiv sein wie sein bekannter Doppelgänger, dabei aber deutlich sanfter. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Rohstoff kein Unbekannter. Nun entdeckt auch die Beauty-Branche seine Vorzüge.
Bakuchiol: Was steckt dahinter?
Bakuchiol ist ein Pflanzenextrakt. Es kommt natürlich in den Samen und Blättern der Psoralea corylifolia auf dem indischen Subkontinent sowie in China vor. In Form von Bakuchi-Samenöl wird es traditionell wegen seiner antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften in pflanzlichen Heilmitteln verwendet.
Die Zusammensetzung von Bakuchiol ist nicht dieselbe wie die des bekannten Retinols. Molekular sind sie grundverschieden. Die Wirkung der Stoffe auf die Haut ist aber eine ähnliche: Bakuchiol stimuliert die sogenannten Retinoid-Rezeptoren, welche für die Synthese von Kollagen verantwortlich sind. Auch die Zellerneuerung in der Epidermis wird durch das „Bio-Retinol“ angeregt und damit die Glättung der Hautoberfläche. In der Hautpflege fungiert der Extrakt also als Retinoid-Analogon und imitiert in Perfektion dessen Wirkung.
Erwiesen wirksam?
Eine Studie aus dem Jahr 2018, die auch im „British Journal of Dermatology“ veröffentlicht wurde, vergleicht die Wirksamkeit von Bakuchiol und Retinol. Demnach können beide die Anzeichen von Hautalterung abmildern. Bakuchiol aber zeigte sich verträglicher als das klassische Retinol: Über 12 Wochen wurden 44 Probanden gebeten, eine Creme mit 0,5 prozentigem Anteil an Bakuchiol zweimal pro Tag, oder eine Creme mit einer gleichen Dosis an Retinol, einmal täglich aufzutragen. Beide Stoffe wirkten sich ähnlich auf Falten und Pigmentierungen aus. Bakuchiol führte jedoch zu weniger Schuppenbildung, Brennen und Juckreiz. Studien aus dem Jahr 2014 und 2019 zeigen ähnliche Ergebnisse.
Für wen ist Bakuchiol geeignet?
Das wohl beste Attribut für eine INCI-Zutat: Dass sie für alle geeignet ist. Bakuchiol kann auf trockener, fettiger und Mischhaut angewendet werden – und sogar bei sensibler Haut. Lediglich in Kombination mit Säurepeelings sollte der Wirkstoff nach Expertenmeinung besser nicht zum Einsatz kommen.
Auch Vegetarier und Veganer dürfte freuen, dass die Retinol-Alternative im Gegensatz zum Original rein pflanzlich ist. Klassische Retiniode sind nämlich vor allem in tierischen Stoffen enthalten.
Bakuchiol und Naturkosmetik
Trotz aller Vorteile ist die Zahl an Kosmetikprodukten mit Bakuchiol noch ziemlich überschaubar. Bei der zertifizierten Naturkosmetik sucht man sogar völlig vergebens nach dem Rohstoff. Die Gründe sind dabei unterschiedlich. Auf Nachfrage bei verschiedenen Herstellern, bekamen wir folgende Antworten:
„Bakuchiol hat eine ähnliche Wirkung (wie Retinol) und ist für uns sehr interessant. Wir suchen schon seit längerer Zeit nach einer geeigneten Quelle für unsere Produkte. Leider konnten wir bisher keine Qualität finden, die den strengen Anforderungen unseres Hauses und derer unserer Zertifizierer standhalten konnte. Meistens liegt es an dem Herstellprozess. Ich vermute, dass deshalb auch kein anderes Naturkosmetikunternehmen diesen Rohstoff bisher nutzt. Die Suche geht also weiter…“, so Sebastian Georgi, Leiter Forschung und Entwicklung, LOGOCOS Naturkosmetik AG.
Einem anderen Hersteller war der Rohstoff bislang unbekannt. Nach eingehender Recherche war man hier mit den bisherigen Forschungsergebnissen nicht zufrieden. Es kämen im eigenen Unternehmen ausschließlich gut erforschte Wirkstoffe zum Einsatz, deren Wirksamkeit und Sicherheit hinreichend belegt sei, hieß es aus dem Labor. Zudem wäre Bakuchiol bislang noch von keinem der Rohstofflieferanten des Unternehmens angeboten worden.
Laut Laverana liegt die Vermutung nahe, dass Bakuchiol deshalb nicht in Naturkosmetik zu finden sei, weil der Rohstoff aktuell nicht zertifiziert ist. Zum Thema Wirksamkeit wollte man hier keine Aussage treffen.
Auf Nachfrage bei NATRUE wurde uns zum Redaktionsschluss bestätigt, dass der Rohstoff derzeit nicht zertifiziert ist und demnach auch nicht in Produkten verwendet wird, die das Naturkosmetiklabel tragen. Auch vom SCCS (dem wissenschaftlichen Ausschuss der Europäischen Kommission für Verbrauchersicherheit) sei Bakuchiol bisher nicht bewertet worden. Ob sich das bald ändert? „Bei der Bewertung von Inhaltsstoffen spielen Ursprung, Herstellungsprozess und Extraktionsmethoden eine wichtige Rolle. Ohne genaue Angaben zu diesen Punkten ist es schwierig zu beurteilen, wie Bakuchiol die Kriterien von NATRUE erfüllen könnte“, hieß es aus dem Pressebüro.
Fazit
Bakuchiol ist 2020 noch immer ein Newcomer in der Beauty-Szene, obwohl der Wirkstoff bereits 2007 erstmalig eingesetzt wurde. In den nächsten Jahren müssen noch weitere Forschungsarbeiten durchgeführt werden, um seinen Einsatz – gerade im Bereich Naturkosmetik – weiter voranzutreiben. Der Naturstoff hat definitiv Potential, das es zu belegen gilt. Darüber hinaus muss er in entsprechender Qualität verfügbar gemacht werden, so dass er nicht nur den Ansprüchen an Clean Beauty, sondern auch an zertifizierte Naturkosmetik genügt.
Für Insider: Ausprobieren können Neugierige das „Bio-Retinol“ dennoch: Es steckt aktuell zum Beispiel in Produkten der naturnahen bzw. nicht zertifizierten Naturkosmetikmarken Herbivore Botanicals, Bybi, Oskia und Omorovicza. (Ein Blick in die INCI verrät, ob die Zusammensetzung des jeweiligen Produktes darüber hinaus den persönlichen Anforderungen gerecht wird.)