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HYALURONSÄURE: Reife Leistung

Ein Polster zu haben ist immer gut – ob finanziell, im Sofa oder unter der Haut. Für Letzteres ist Hyaluronsäure zuständig, die winzige Wasserkissen zwischen den Bindegewebsfasern bildet und die Haut dadurch schön glatt aussehen lässt. Ein Gramm dieser körpereigenen Zuckerart kann beachtliche drei Liter Feuchtigkeit binden!

Doch mit der Zeit schwächelt die Produktion, die Haut wird schlaff, spröde und bekommt zunehmend Fältchen. Dieser Zusammenhang lässt sich sogar durch Zahlen belegen: Mit 40 Jahren bildet unser Teint nur noch die Hälfte und mit 60 Jahren sogar lediglich 10 Prozent der Hyaluronsäure, die nötig wäre, um die Hornschicht vor dem Austrocknen zu bewahren. Die Idee, Nachschub aus dem Cremetopf zu liefern, liegt also nah. Bloß – wie kommt so eine körpereigene Substanz da überhaupt rein? Da gibt es verschiedene Wege.

Von Hahnenkamm bis Hightech: So fing alles an

Die ersten Gesichtscremes mit Hyaluronsäure tauchten in den 80er-Jahren auf. Sie wurden aus Japan importiert und kosteten damals ein kleines Vermögen. Doch das Ergebnis war es vielen Frauen wert: Schon wenige Tropfen genügten, und der Teint wirkte prall und strahlend wie nach einem Morgenspaziergang. Selbst nach einer durchwachten Nacht oder einem stressigen Tag im Büro.
Gruseligerweise stammte die Hyaluronsäure dieser ersten Generation aus Hahnenkämmen und Tieraugen. Kein schöner Gedanke! Hinzu kam, dass etliche Frauen nicht nur mit straffer Haut reagierten, sondern auch mit heftigen Allergien. Da tierische Hyaluronsäure-Moleküle relativ groß sind, konnte sich manchmal ein sichtbarer Film auf der Haut bilden, der sich im Laufe des Tages in winzigen Flocken ablöste. Um all diese Kritikpunkte auf einen Schlag zu beseitigen, ging man schon bald dazu über, die Substanz synthetisch oder aus Bakterienkulturen zu gewinnen. Diese Art der Herstellung hatte obendrein den angenehmen Nebeneffekt, dass Hyaluronsäure-Cremes für jeden erschwinglich wurden.

Grün statt gruselig: Naturkosmetik setzt auf Teamwork

Ein Feuchtigkeitsspender, der reife Haut innerhalb weniger Minuten so strafft wie ein Blitz-Lifting? Den will man natürlich auch gern im Naturkosmetikbereich anbieten können. Findige Forscher machten sich daher im Pflanzenreich auf die Suche und stießen recht schnell auf Getreide. Besonders Weizen eignet sich gut, um vegane Bio-Hyaluronsäure daraus zu erzeugen, wenn man bestimmte Mikroorganismen zu Hilfe nimmt. Ein weiterer, zuverlässiger Lieferant ist fermentierte Hefe.
Die so hergestellten Bio-Hyaluronsäure-Moleküle sind klein genug, um auch tiefere Hautschichten mit Feuchtigkeit zu versorgen, und verbinden sich gleichzeitig mit dem Keratin der Hautoberfläche, sodass beim Verdunsten eine leichte Spannung entsteht. Fältchen werden sichtbar gemildert und trockener Teint fühlt sich auf Anhieb weicher an. Da dieser Wirkstoff federleicht und flüssig ist, wird er besonders gern in Fluids, Seren, Augencremes, Lippenstiften und Wimpernprodukten eingesetzt.

Fakt ist bei aller Begeisterung aber auch, dass Hyaluronsäure nur oberflächliche Wunder bewirkt. Als alleiniger Wirkstoff – wie es manchmal in konventionellen Produkten der Fall ist, die lediglich auf schnelle Effekte aus sind – reicht diese Substanz nicht aus. In Naturkosmetik wird Hyaluronsäure deshalb immer mit einer ganzen Reihe von anderen Stoffen kombiniert, die Hautprobleme lösen und eine Langzeitwirkung haben – etwa Pflanzenfett, Kräuterextrakten und ätherischen Ölen. Einige Hersteller verwenden von vornherein lieber Algen, ozeanisches Kollagen oder Aloe vera. Diese Stoffe haben ebenfalls einen feuchtigkeitsspendenden, straffenden Effekt, enthalten jedoch im Gegensatz zu reiner Hyaluronsäure von Natur aus jede Menge wertvolle Begleitstoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente.